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Re: [strawbale] Switzerland
- To: <strawbale-l@eyfa...>
- From: Herbert Gruber <d.sign@aon...>
- Date: Wed, 23 Jan 2002 10:45:59 +0100
- User-agent: Microsoft Outlook Express Macintosh Edition - 5.01 (1630)
Title: Re: [strawbale] Switzerland
Dear Axel Linde, dear strawbalers,
lieber Axel
> Von: Zypresse1@aol...
> Hello everybody-
> news got to me through the grape vine that a strawbale house in Switzerland
> has serious problems. Supposedly it is completely eaten up by insects and
> rodents. I don't know which house that is, only that it is big and very
> expensive and that the architect has disappeared. The story I was told was
> really wild and probably only half of it is true.
> Does anyone know anything about it?
> Discussion and analysis of problems and failures is crucial if we want to
> carry strawbale construction somewhere, is what I think.
> Best wishes,
> Axel Linde.
Responding to your email, I send you the letters from Mr. Föllmi, who lives - with his family - in the strawbale-house, built by Architect Ruedi Kunz in Rheinau/Switzerland. Letters are in german (please forgive me that I don´t have the time to translate it all).
Short description: The "loadbearing" strawbalehouse in Rheinau/CH was built in 2000 and it was the first SB-building in Switzerland. Some experiments of the architect, as a cherry-stone-floor (the stones shrinked and broke, so going barefoot was a danger) didn´t function, some experiments seem to me to be quite absurd: natural spelt-chaff used as isolation-material, which probably has caused a horrible attack of red meal beetle. This is too much nature without thinking...
Ruedi Kunz became insolvent and the family, who invested more than all their money (more than 1 Mio SF!!!) in the house is in despair...
Now, my idea was to discuss the problem at the gathering in April, but surely we are not able to locate all the reasons without visiting the house. The first idea - to remove all the bales and renew it after a hot-air-action against the pests, is not possible because of the loadbearing first floor. Ruedi Kunz, whom I tried to contact, is not responding.
If you are interested in the optics of the house, you find pictures on Andre´s homepage
http://www.la-maison-en-paille.com
best wishes with a sad eye,
Herbert Gruber, asbn
Here is the first email from Mr. Föllmi
Sehr geehrte Damen und Herren
über Bekannte haben wir erfahren, dass auf Ihrer Homepage Bilder von unserem Haus in Rheinau, Schweiz, sind. Wir sind erstaunt, dass ohne unser Wissen unsere Haus mit Privatsphäre abgebildet wurden.
Wir haben mit dem Haus und dem Architekten Ruedi Kunz nur Scherereien und Probleme. Neben gewaltigen Kostenüberschreitungen und gravierenden Fehlplanungen haben wir einen unerträglichen Befall von Ungeziefer. Finanziell und kräftemässig sind wir als Familie mit drei kleinen Kindern am Ende. Siehe auch Homepage www.beobachter.ch/ratgeber/recht/wohnen.cfm
Titel: Baupfusch: Nur Mäuse und Käfer leben gesund im Stroh (23/01)
Wir verlangen, dass Bilder und Text von unserem Strohballenhaus sofort gelöscht werden.
Mit freundlichen Grüssen
Fam Föllmi-Wehrli
My answer
Lieber Hr. Föllmi
Es tut mir sehr leid für Sie und für den Strohballenbau insgesamt, dass Ihr strohballengedämmtes Haus nicht "funktioniert". Für uns als Forschungseinrichtung in Österreich wäre natürlich sehr interessant, was die Gründe dafür sind.
Liegt es aus Ihrer Sicht an einer fehlerhaften Planung oder sehen Sie die Gründe am Strohballenbau an sich?
Wir haben im Rahmen des Europäischen Strohballen-Netzwerks eine Kooperation mit Andre Bouter, der Ihr Haus letztes Jahr - wohl mit Ihrem Einverständnis - mit Catherine Wanek besucht hat und dort die Aufnahmen gemacht hat.
Diese Aufnahmen dokumentieren den Strohballenbau in Europa, wir wahren aber die Privatspäre, indem wir weder den Namen der Bauherrn noch den genauen Ort dazuschreiben, um ungebetene Gäste fernzuhalten. Auf der Übersichtsseite haben wir dazu noch angemerkt, welche Strohballenhäuser zu besuchen sind und welche Häuser nicht zu besuchen sind.
Nichtsdestotrotz werden wir füs erste Ihr Haus von unserer Homepage nehmen.
Vielleicht können wir aber gemeinsam mit dem Europäischen Strohballen-Netzwerk einige Ihrer Probleme im Haus lösen bzw. Sie in irgendeiner Weise unterstützen. Dazu wäre es wie gesagt schön, mehr über Ihre Probleme zu erfahren. Ich habe auch Ruedi Kunz um eine Stellungnahme gebeten.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Gruber
...and the reply of Mr. Föllmi again
Sehr geehrter Herr Gruber
besten Dank für Ihre Antwort. Es freut uns, dass Sie unserer Bitte
nachkommen und unser Objekt aus der Homepage herausnehmen, bitte nicht auf
weiteres sondern für immer.
Zu Ihren Fragen nehmen wir gerne Stellung:
Wir kennen die zwei Leute nicht, die Sie in Ihrer Stellungnahme erwähnten.
Sie sind nicht mit unserem ausdrücklichen Einverständnis im Hause gewesen.
Mag sein, dass Herr Kunz diesen Leuten mit anderen Personen das Haus zeigte.
Wir hatten Herrn Kunz nach den Tagen der offenen Tür (18.+19.12.1999)
zweimal erlaubt, Führungen mit Gruppen zu machen. Leider stand er dann
jedesmal mit wesentlich mehr Leuten da als abgemacht. Die Leute wurden dann
durch unser bereits bewohntes Haus geschleust. Er nützte unsere
Gutgläubigkeit aus.
Ich möchte präzisieren, dass wir nicht ein strohballengedämmtes Haus haben ,
sondern ein statischtragendes Strohballenhaus, d.h., dass die ganze Last auf
Strohballen abgestützt ist und somit keine tragende Rahmenkonstrukton
aufweist.
Ein gravierendes Problem ist, dass unser Architekt Herr Kunz unser Projekt
fallengelassen hat, bevor das Haus beendet war. Er genoss das von ihm
inszenierte grosse Medienecho auf unser Haus und sonnte sich auch darin,
aber die Probleme hat er bis heute nicht gelöst, sondern er liess uns im
Regen stehen.
Das Projekt hat bis heute fast doppelt so viel gekostet wie geplant,
weswegen wir in grossen finanziellen Schwierigkeiten stecken. Herr Kunz hat
im Laufe des Bauens die Kostenübersicht verfälscht, so dass nach seinem
Abgang noch Kosten aufgetreten sind, die nicht in seiner Kostenübersicht
aufgeführt waren.
Weiter haben wir mit diversen Fehlplanungen und Problemen aufgrund
mangelhafter bzw. fehlender Bauleitung seitens Herr Kunz zu kämpfen:
Spezifisch Strohballen Bauweise haben wir folgende Probleme:
a) Mäuse: in unseren Wänden haben sich Mäuse eingenistet. Wie wird man sie
wieder los. Was kann getan werden, damit sie nicht eindringen können. Was
wird in anderen Strohballenhäusern vorgenommen, damit keine Mäuseplage
auftreten kann.
b) Ungeziefer: Wir haben eine Käferplage im Haus. Bis jetzt vermuten wir,
dass sich vorallem im Isolationsmaterial
(unbehandelter Dinkelspreu) Kornkäfer und Reismehlkäfer befinden, die von
dort aus unser Haus bevölkern. Wir
haben bis jetzt ein Mal das Haus mit Gift behandeln und ausräuchern lassen,
da wir uns nicht mehr anders zu helfen wussten (Käfer in den Kleider, im
Bett, im Bad etc). Der Erfolg war bescheiden. Was für Erfahrungen haben Sie
mit Ungeziefer gemacht?
c) Wärmedämmung: Laut Berechnung von Herrn Kunz sollte mit dem Holzgrundofen
das ganze Haus beheizt werden, dazu würden 3-4 m2 Holz pro Jahr reichen.
Tatsache ist aber, dass wir doppelt so viel Holz verheizen und das die
Raumtemperaturen bei kalten Wintertagen in der Wohnstube 18° C, in den
anderen Räumen 15-17° C betragen.
Was wissen Sie über die Wärmedämmung von Strohballen?
Dazu kommen noch diverse andere Probleme, die nicht direkt mit den
Strohballen zu tun haben.
Zusammengefasst gesagt hat Herr Kunz unser Vertrauen aufs Gröbste
missbraucht und nur zu seinem Vorteil gehandelt. Auch sind seine Kenntnisse
und Kompetenzen im (Strohballen)Bau nicht so gut, wie er vorgab. Er hat auf
unser Kosten ausprobiert und nichts daraus gelernt, weil er bei den ersten
Schwierigkeiten abgesprungen ist. Wir sind Baulaien und haben uns auf ihn
verlassen.
Wir wissen nicht wie weiter. Am besten müsste das Haus abgerissen und von
Grund auf neu und seriös geplant werden, nur haben wir keine Mittel mehr
dazu. Das Haus hat uns ohne Land bald 1 Mio Franken gekostet. Wir sind als
junge Familie für den Rest des Lebens überschuldet ohne Gegenwert eines
brauchbaren Hauses.
Falls Sie den erwähnten Artikel im "Beobachter" im Internet nicht öffnen
konnten, teilen Sie uns bitte Ihre Postadresse mit, gerne stellen wir Ihnen
eine Kopie zu.
Mit freundlichen Grüssen
Katharina Wehrli Föllmi
Stephan Föllmi